Geschlechterrollen in einer freien Gesellschaft


Es gibt viele Beispiele dafür, dass sich Menschen auch ohne Zwang mehrheitlich für autoritäre politische Systeme entscheiden können. Einfachen Menschen ist es relativ egal, ob sie in einem demokratischen oder autoritären System leben, solange sie gut leben können und der Staat nicht in ihre Privatsphäre eindringt. Sie ziehen den funktionierenden Staat der freien Gesellschaft vor. Dabei kommt es nicht einmal auf die objektive Lage an. Die Herrschenden müssen nur die Angst vor einer äußeren oder inneren Bedrohung schüren, um die Vorstellung zu erzeugen, Unterdrückungsmaßnahmen seien alternativlos. Das beste Beispiel dafür ist die Corona-Hysterie von 2020, in der weltweit breite Mehrheiten für die Abschaffung fundamentaler Freiheitsrechte waren.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es wegen der hohen Kindersterblichkeit für die Gesellschaften überlebenswichtig, dass die Frauen als Gebärmaschinen funktionierten, und nur wenige Frauen haben diese Rolle hinterfragt und sich trotz gesellschaftlichem Druck gegen Kinder entschieden. Eine gewaltsame Unterdrückung von Frauen war nicht erforderlich, auch wenn es sie in vielen Familien gegeben hat.

Schon wenige Jahrzehnte nach der Absenkung der Kindersterblichkeit sanken nach dem Ersten Weltkrieg in Europa, Nordamerika und Australien auch die Geburtenraten. Den Frauen öffneten sich Freiräume für ihre Selbstverwirklichung, die sie auch langsam zu nutzen begannen. Das war eine evolutionäre und keine revolutionäre Entwicklung. Mit der Verbreitung von Verhütungsmitteln hatten sie auch die Chance auf eine sexuelle Selbstverwirklichung, die aber auch eine innere Ablösung von an der Rolle als Gebärmaschinen orientierten überlieferten Moralvorstellungen erforderte. Frauen konnten ihre Freiheit, die sie 300.000 Jahre zuvor mit dem Übergang des Menschen vom Aasfresser zum Jäger verloren hatten, zurückbekommen. Natürlich musste es auch jetzt bei der genetischen vorgegebenen Entscheidung für ein dominantes Männchen bleiben. Jetzt konnten aber wieder biologische Eigenschaften in den Vordergrund treten, statt eine „gute Partie“ machen zu müssen. Die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen führte bei ihnen meistens nicht zu einem Karrierestreben, weil dominante Frauen für die Menschen-Männchen beim Paarungsverhalten weniger attraktiv sind.  

Biologisch unattraktive aber wirtschaftlich solide Männer, die sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts wegen der ökonomischen Unselbständigkeit der Frauen trotzdem paaren konnten (im Gegensatz zu anderen nicht-dominanten Säugetier-Männchen), waren jetzt die Verlierer der Gleichberechtigung. In einer Marktwirtschaft ist es unvermeidbar, dass aus unbefriedigten Bedürfnissen Produkte entstehen, die gewinnbringend verkauft werden können. Im „ältesten Gewerbe der Welt“, in dem im alten Rom Sklavinnen eingesetzt wurden, konnte sich auch selbstbestimmte Erwerbsarbeit entwickeln. Neben der Nachfrage der nicht-dominanten oder älteren Männer wurden auch Angebote für Männer entwickelt, die verborgene Phantasien ausleben wollten.

Dieses von gegenseitiger Selbstbestimmung und Achtung der Unterschiedlichkeit wegen der genetischen Prägung getragene System, das sich seit ca. 100 Jahren herausgebildet hat, hat das Potential zur einem gesellschaftlichen Gleichgewicht. Es muss von folgenden Säulen getragen werden:

Gleichberechtigung statt Gleichstellung:
Das vom Paarungsverhalten der Säugetiere ausgehende männliche Dominanzverhalten kann der Mensch nicht beseitigen. Angehörige beider Geschlechter müssen die Möglichkeit haben, sich abweichend von der biologischen Geschlechterrolle (dominante Frauen oder devote Männer) zu verhalten. Die Biologie-konformen Verhaltensweisen dürfen aber nicht diskriminiert werden. Sie abzuschaffen wäre unmöglich.

Das seit der Altsteinzeit bis ins 20. Jahrhundert praktizierte Paarungsverhalten, dass sich Frauen einen Ernährer suchen, ist ebenfalls Biologie-konform. Wenn Frauen dabei auf wirtschaftliche Potenz statt auf Körperkraft achten, ist das nicht unmoralisch, sondern eine Mutation unter den Bedingungen der postindustriellen Gesellschaft. Die alte Annahme, dass starke Männer als bessere Jäger ihre Familien besser versorgen können, ist dagegen überholt. Sie spielt nur noch eine unterschwellige Rolle bei der Vorliebe vieler Frauen für muskulöse Männer.  

Wirtschaftliche Macht ist keine Gewalt:
Die Marktwirtschaft respektiert wirtschaftliche Ungleichheiten. Das Gewinnstreben Einzelner soll den Wohlstand der Gesellschaft mehren. Dafür müssen die Gewinne bei denen verbleiben, die sie sich erarbeitet haben.

Seit der industriellen Massenproduktion hat die Nachfrage eine stärkere Marktmacht als das Angebot. Anbieter müssen sich an den Wünschen ihrer Kunden orientieren. Mutiert-Biologie-konforme Frauen müssen Männer dann wie Kunden betrachten. Dadurch haben Männer, die sich auf diese Art einer Beziehung einlassen, eine Machtposition. Auch solche Macht-Abhängigkeit-Verhältnisse lassen sich als moderne Spielarten unter das biologisch bedingte männliche Dominanzverhalten subsummieren. Dies ist keine Form von Unterdrückung oder gar Gewalt.

Paysex als Ventil:
Das Nebeneinander von selbstbestimmten/selbstständigen Frauen und Männern (ggf. auch gleichgeschlechtlich) und modernisierten Ernährer-Beziehungen erzeugt auf beiden Seiten auch Verlierer. Sexuell unterversorgte Frauen und Männer müssen die Möglichkeit haben, das Defizit durch Einsatz von Geld auszugleichen.

Daneben war das Angebot sexueller Dienstleistungen schon immer eine Möglichkeit, auf finanzielle Engpässe zu reagieren. Ob das ein gangbarer Weg ist, muss eine individuelle und autonome Entscheidung der Anbieter sein. Frauen und Männer, die aus welchen Gründen auch immer (z.B. auch aus Neugier oder Abenteuerlust) diese Dienstleistungen anbieten wollen, dürften nicht diskriminiert werden. Unterdrückungsmaßnahmen treiben diese Branche in ein halbkriminelles Umfeld.

Eine freiheitliche Gesellschaft mit Geschlechterrollen, die auf diesen drei Säulen ruhen, wären der Gegenentwurf zu einer feministischen Gesellschaft, die im Ergebnis zu einer Unterdrückung der Männer und damit zu einer Entmannung der Gesellschaft führen würde. Aktuell greifen die Feministen die Ventilfunktion an, um das Gleichgewicht zu stören. Anschließend könnten die Ernährer-Beziehungen diskreditiert werden, die einzelne Ähnlichkeiten zur Prostitution aufweisen. Mit der Gleichstellung (statt Gleichberechtigung) soll das männliche Dominanzverhalten und damit die männliche Natur insgesamt unterdrückt werden.

Der Antifeminismus muss also alle drei Säulen verteidigen.